In Deutschland ist seit einigen Monaten ein rasanter Anstieg an Insolvenzen zu verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr gab es im Jahr 2021 ganze 45.000 Insolvenzen mehr. Die Anzahl von insgesamt 120.239 Insolvenzen in Deutschland ist besorgniserregend, jedoch erwartungsgemäß. Im Grunde kam es aufgrund der Pandemie zu einer leichten Verschiebung der Insolvenzverfahren. Seit 2010 wurden stets weniger Insolvenzen gemeldet. Somit beendet das Jahr 2021 diesen sehr positiven Trend abrupt. Für das Jahr 2022 werden aufgrund der Energiekrise noch weitaus mehr Insolvenzeröffnungen erwartet. Hierzu gibt es jedoch noch keine seriösen Quellenangaben. Von den Insolvenzen sind auch viele GmbHs betroffen. Im Gegensatz zu den Einzelunternehmern gestaltet sich die Insolvenz einer GmbH wesentlich komplexer. Doch was ist im Detail für den Geschäftsführer der GmbH zu beachten?
In den letzten Jahren gab es in Deutschland hinsichtlich der Insolvenzeröffnungsverfahren einige Ausnahmen, welche es den Unternehmern erleichtern sollte, über die schweren Pandemie-Jahre hinweg zu kommen. Doch wie sieht es eigentlich aus, wenn eine GmbH zu scheitern droht und wann muss man die GmbH Insolvenz überhaupt im Normalfall anmelden? Sofern man sich an das geltende Gesetz hält, ist der Geschäftsführer bei Zahlungsunfähigkeit oder gar einer Überschuldung dazu verpflichtet, einen Insolvenz-Eröffnungsantrag zu stellen. Dieser ist spätestens drei Wochen nach der Zahlungsunfähigkeit oder der Überschuldung einzureichen. Wie genau definiert sich eine Zahlungsunfähigkeit? Eine Zahlungsunfähigkeit bezeichnet den Zustand, wenn die Gesellschaft über keinerlei finanzielle Mittel verfügt, bestehende und fällige Forderungen zu bedienen. Um letztlich die Zahlungsunfähigkeit zu ermitteln, werden Verbindlichkeiten mit den liquiden Mitteln gegenübergestellt.
Bei einer beginnenden Insolvenzeröffnung kann der Antrag durch die Gesellschaft selbst oder durch den Gläubiger gestellt werden. In diesem Fall vertritt der Geschäftsführer die GmbH. Im Gegensatz zu einer GmbH Liquidation ist die Gesellschaft per se zahlungsunfähig, Eine GmbH Liquidation bezeichnet nämlich lediglich die Auflösung der Gesellschaftsform. Dies kann jedoch nur geschehen und ist dann komplett abgeschlossen, wenn alle offenen Forderungen geleistet worden sind und keinerlei Vermögen sich mehr in der GmbH befindet. Im Falle eines Insolvenzverfahrens ist der Geschäftsführer für den weiteren Verlauf verantwortlich. Schließlich ist es die Aufgabe des Geschäftsführers, das Stammkapital im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, dass man in keinerlei finanzielle Engpässe gerät. Sollte das Stammkapital bedroht sein, so dürfen keinerlei Zahlungen an die Gesellschafter durchgeführt werden.